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nach Djerasch.DJERASCH. 22. Route. 409 Blüthezeit fällt in die ersten christlichen Jahrhunderte; die Bauten stammen
aus der Kaiserzeit des II. und III. Jahrh., denn wegen der Reinheit des
Styls müssen wir sie sicher so weit hinaufsetzen. Noch im 4. Jahrh. wird
Gerasa zu den grössten und festesten Städten Arabiens gezählt. Auch
lief eine grosse römische Heerstrasse über Djerasch. Zu der Zeit der
Kreuzfahrer ist von einem Zuge die Rede, den Balduin II. i. J. 1121 gegen
Gerasa machte, wo der König von Damascus ein Castell hatte erbauen
lassen. Der arabische Geograph Yâkût (Anf. des 13. Jahrh.) beschreibt
Djerasch als verlassen: nur einige Mühlen standen damals am Flusse. Man
wird nicht irre gehen, wenn man den Ruin der Stadt in die Zeit der
arabischen Einwanderung verlegt. Nur Verwitterung und Erdbeben,
schwerlich Menschenhand haben der Stadt ihre jetzige Gestalt gegeben.
Wiederum werden wir hier mit Bewunderung erfüllt, wenn wir sehen,
wie tief römischer Einfluss selbst in solchen sonst wenig bekannten Städten
eingewirkt hat.

Ein Theil der Ruinenstätte ist von den Bauern des Dorfes Sûf (1 St. N.)
und andern Halbbeduinen bebaut. Die genaue Besichtigung nimmt mehr
als einen Tag in Anspruch. Zelte werden am besten im oberen Theile
der Stadt aufgeschlagen.

Die Ruinen liegen in den Thälern Wâdi ed-Dêr, an beiden Ufern
des wasserreichen Baches Kerwân oder des Baches von Djerasch, der
in den Zerka hinabläuft. Der Bach ist von Oleandern umsäumt,
dem einzigen Grün, welches die Gegend bietet. Das r. Ufer des
Baches ist höher und steiler und die ebene Fläche etwas grösser
als auf dem l., daher stehen auf dem r. Ufer alle bemerkenswerthen
Gebäude. Die Stadtmauern ziehen sich an den Abhängen der
Berge hin und sind stellenweise erhalten; ihr Umfang beträgt unge-
fähr
1 Stunde. Das Thal scheint gegen N. geschlossen und öffnet
sich gegen S., bietet aber keine Aussicht; nur ein Wallfahrtsort
Namens Mezâr Abu Bekr ist auf einem der umgebenden Hügel zu
erblicken.

Man beginnt die Besichtigung von S. aus. Die Trümmer von Ge-
bäuden
und Haufen grosser Bausteine erstrecken sich zwar weit über
das südliche Vorthor hinaus (wohl ½ Stunde), aber die Ruinen von
Privatwohnungen und Gräbern, welche hier lagen, sind neben den
erhaltenen öffentlichen Gebäuden kaum der Aufmerksamkeit werth.
Die letzteren beginnen mit einem dreigegliederten Prachtthor, das
wie ein Triumphbogen aussieht. Die ganze Frontlänge des Thores
beträgt 25,3m, die Höhe des mittleren Bogens 9m. Oberhalb jeder
der beiden kleinen Seitenpforten dieses wohl erhaltenen Thores ist
eine viereckige fensterartige Nische über Consolen, die aus der Mauer
hervorragen, angebracht. Die Thorhalle ist tief. Der mittlere Bogen
wird sich nicht mehr lange halten können. Das Thor ist dadurch
merkwürdig, dass unter den Säulen, welche die S.-Front einfassen,
ein aus Acanthusblättern bestehender kelchartiger Aufsatz gleich
über der Basis steht; dies, sowie die Dreitheiligkeit des Thorwegs
sind Anzeichen, dass man diesen Bau nicht über die Zeit Trajan’s
hinaufsetzen darf. Linker Hand von dem Vorthore liegt ein grosses
Bassin von etwa 210m Länge und 90m Breite. Der Boden desselben
ist durch Schutt erhöht, und wird als Feld bestellt. Dies war eine
Naumachie, d. h. ein Theater für Kämpfe zu Schiff, wie auch noch
deutlich aus den wohlerhaltenen Canälen, welche das Wasser aus